IGS-
und Letheschüler gedenken der Toten der NS-Verbrechen
Der
Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar
ist in Deutschland
seit 1996 ein bundesweiter Gedenktag. In der Gemeinde Wardenburg wird dieser Tag auch zum
Anlass genommen an das Schicksal der jüdischen Familie Kugelmann aus Wardenburg
zu erinnern. Eine Gruppe von ca. Schülern und Schülerinnen der IGS,
der Letheschule und Konfirmanden hatten den Tag geplant. Der Vorsitzende der jüdischen
Gemeinde Oldenburg, Jehuda Wältermann, die Wardenburger Pastorin Imke Gießing
und Bürgermeisterin Martina Noske konnten als Gäste begrüßt werden.
Begonnen wurde mit einer Sprachcollage (hergestellt von Schülern des 9. Jahrgangs im
Kursus „Sound-Design") in der Aula der IGS am Everkamp. Die Lebensläufe der polnischen Jüdin
Toska, die das Konzentrationslager Auschwitz überlebte und der Syrerin Doaa,
die vor dem Krieg in ihrer Heimat nach Europa geflohen ist, wurden
eindrucksvoll beschrieben. Schulsprecherin Beke Adden sprach zu den
Schülerinnen und Schülern: "Wie wollen mit diesem Film darauf hinweisen,
dass es immer Flucht und Vertreibung gegeben hat. Wir hoffen, dass euch die
Schicksale der beiden Menschen ein wenig sensibel gemacht haben".
Schuleiter Gernot Schmaeck: "Der Gedenktag ist wichtig für unsere
Gesellschaft, durch die aktuelle Flüchtlingssituation bekommt er eine besondere
Bedeutung, weil fremdenfeindliche Äußerungen wieder verstärkt zu hören
sind."
Die Anwesenden erhoben sich zum Schluss und klatschten eine Minute lang als
Zeichen des Respekts für Menschen, die Flucht und Verfolgung ausgesetzt waren
und sind.
In der Marienkirche erinnerte Pastorin Imke Gießing an die Befreiung des
Konzentrationslagers Ausschwitz und an die 6 Millionen vom Nazi-Regime
ermordeten Menschen. "Erst wenn wir uns jeden einzelnen ermordeten Menschen
vorstellen und ihn bei Namen nennen, wird uns das unermessliche Grauen richtig
bewusst". Schülerinnen und Schüler der Letheschule erinnerten an die
polnischen Zwangsarbeiter aus der Gemeinde Wardenburg, die auf dem Friedhof an
der Marienkirche begraben sind. Die Letheschule kümmert sich seit 2004 um das
Grab und hat es neu hergerichtet. Nun ist es eine Gedenkstätte, die auch
jährlich vom polnischen Konsul aus Hamburg besucht wird.
Bürgermeisterin Martina Noske dankte Pastorin Imke Gießing, IGS-Lehrerin Berit
Pleitner und den Schülern für die Gestaltung der Gedenkstunde. "Es ist ein
Gedenktag, aber auch ein Denktag", mahnte die Bürgermeisterin.
Am Kugelmannplatz erinnerten Konfirmanden an das Leben einiger Mitglieder der
jüdischen Familie Kugelmann, die in Wardenburg an der Oldenburger Straße lebte
und von den Nazis verfolgt wurde. Abschließend legten Schüler und Gäste an der
Gedenktafel weiße Rosen zur Erinnerung und Mahnung nieder.
Am Kugelmannplatz ist eine Tafel mit einem QR-Code angebracht, mit dem Nutzer
von Smartphones auf eine Internetseite mit Informationen (Audio-Guide) über die
Familie Kugelmann geleitet wird.
|